Am 6. April startete die Bundewehr ihren neuen Freiwilligendienst, der mit Slogans wie “Dein Jahr für Deutschland” oder “Heimatschutz” schon seit dem letzten Jahr beworben wird. Da die Armee bisher zu wenige Freiwillige rekrutieren konnte, die auch bereit sind, in Kriegseinsätze zu gehen, findet dieser Dienst nun ausschließlich im Inland statt. Zunächst absolvieren die jungen Menschen (20% der Bewerber*innen ist unter 18 Jahren alt) eine 7-monatige Grundausbildung inklusive Schießausbildung. Dann sind sie verpflichtet, innerhalb von sechs Jahren weitere 5 Monate im Rahmen der sog. “Heimatschutzregimente” Dienst zu leisten.
Das Ganze dient dazu, die Streitkräftebasis zu entlasten und mehr Soldaten für Auslandseinsätze zur Verfügung zu haben. Gleichzeitig erhöht die Armee damit ihren Anspruch, im Inneren zu agieren, was laut Grundgesetz nur in Katastrophensituationen erlaubt ist. Schon mit ihren Einsätzen im Rahmen der Corona-Maßnahmen überschreitet die Armee dabei diese Grenze immer wieder.
Kritik an dem neuen Dienst kommt nicht nur von der Friedensbewegung sondern auch von den Sozialverbänden. So äußerte sich Caritas-Chef Neher: „Die Bundeswehr sollte es als das bezeichnen, was es ist: Es ist eine Art Schnupperkurs für die Bundeswehr. Freiwilligendienste sind das Vorrecht der Zivilgesellschaft und nicht des Staates. Und deshalb gilt es genau die bestehenden Freiwilligendienste wie Freiwilliges soziales Jahr, Freiwilliges ökologisches Jahr oder auch den Bundesfreiwilligendienst zu stärken.“
Auch der rechte Tonfall, der mit den Begriffen wie “Heimatschutz” aber auch verschiedenen Werbeclips verbunden ist, stößt auf Kritik.
Mehr dazu in der Rede von Joachim Schramm beim Red Hand Day im Februar und im Beitrag “Der neue Freiwilligendienst im Heimatschutz” im Deutschlandfunk.
Frühere Beiträge:
GEW: “Werbetrick um Minderjährige als Soldaten anzuwerben“,21.9.20
RND: “Wohlfahrtsverbände kritisieren Kramp-Karrenbauers neuen Wehrdienst”, 23.7.20